Rückblick: Sportlerwahl 2012

Von hohen Absätzen und offenen Hosen: Die Gala des Sports sorgt für wohliges Unbehagen beim Nachwuchs und beste Stimmung bei 500 Gästen

Kann man des Jubels müde werden? Man dürfte es den Volleyballerinnen des VC nicht verübeln, schließlich fahren die bereits seit zwei Jahren ausschließlich Punktspielsiege ein, verzeichneten dabei zwei Aufstiege, sind ohnehin als Partymäuse bekannt, die nicht weit entfernt sind, wenn irgendwo ein Prosecco-Korken knallt. Doch dass eine quasi permanente Erfolgsgeschichte nicht pauschal jubelsatt macht, das dokumentierten die Damen um Irina Gerlinger eindrucksvoll am Freitagabend, als die VC-Damen den letzten der vier Pokale für die Wahl zur Mannschaft des Jahres entgegennahmen – zumindest gemessen an der Kreisch-Lautstärke nach Verkündung des eindeutigen Votums der Harke-Leser.

29,04 Prozent aller Stimmen. Mit diesem Wert erzielten die Nordertörschen den mit Abstand besten Wert, den jemals ein Kandidat seit dem Debüt der Wahl im Jahre 1995 erreicht hatte; selten werden Quoten über 20 Prozent erreicht. Diese Tatsache versüßte den Triumph der Nienburgerinnen noch ein wenig mehr, obgleich die gesundheitlich bedingte Abwesenheit von Erfolgstrainer Thomas Plathner für ein wenig Wehmut sorgte. Schließlich basiert der Erfolg der Damen zum großen Teil auf der strikten Linie des Coaches, das betonte auf der Bühne sein aktueller Vertreter Torben Keßler. Ein bisschen was hat allerdings auch das Team beigetragen. Irina Gerlinger verriet das Erfolgsrezept: „Wir sind nicht nur Spielerinnen, wir sind Freundinnen.“

Freundlich bis freundschaftlich war auch die Atmosphäre bei der Gala des Sports in der Aula der Nienburger BBS. Und so mancher Beschützerinstinkt wurde unter den 500 Gästen geweckt, als die Nachwuchsathleten wie Xenia Krebs (Gold, Bild) oder Lotta Rose (Silber) mit einer Mischung aus Stolz und wohligem Unbehagen auf der Bühne standen, dann auch noch Fragen beantworten sollten und doch am liebsten geschwiegen hätten. Das galt indes nicht für Jessica Pockrandt (Bronze), mit 18 Jahren die Seniorin bei den Junioren, die die mit Abstand höchsten Absätze aller Anwesenden trug und locker von Berufsplänen und Trainertätigkeiten erzählte.

Das Moderatorenduo Jürgen Folk und Holger Puchala, von Jahr zu Jahr besser eingespielt, hatte ansonsten leichtes Spiel, denn für beste Stimmung sorgten vier Showacts unterschiedlichster Couleur. Fußballakrobat Alfred Reindl verdiente sich seine Gage redlich – durch Ballkünste, Entertain-Talent und Energie. „Ich fahre acht Stunden von Garmisch hier hoch und bin top motiviert“, erzählte der Bayer, „und die Fußballprofis sind schon platt, wenn sie vom Bus ins Stadion gehen.“

Pantomime? Comedian? Akrobat? Allrounder! Niels Weberling avancierte mit seinem Mix aus Körperbeherrschung und Wortwitz zum Publikumsliebling – trotz offener Hose. Für Artistik und Wagnis bis unter die Aula-Decke waren Tatjana Konobas aus der Ukraine und die „Wild Cats“ zuständig – zwei tolle Sahnehäubchen auf ein spannendes Showprogramm.

Die Sportlerinnen und Sportler des Jahres 2012: